Ullrichs Langschwert: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 9. September 2016, 04:36 Uhr

Ullrichs Langschwert

Höret, ihr Stämme der Welt, was ich Euch zu berichten habe:

Es war schon vor langer Zeit, als ich noch meinem Ritter als Knappen diente. Wir waren ausgesandt, von unserem Grafen zu Schwarzenfells um dem Reichstag in Regensburg eine Bittstellung unseres Grafen zu unterbreiten. Auf unserem Weg nach Regensburg passierten wir mehrere kleinere Dörfer in verschiedenen Grafschaften.

Ich war mit meinem Ritter, Ritter Ulrich von Schwarzenfells unterwegs, wir beiden hatten den Auftrag das Pergament unseres Herrn sicher nach Regensburg zu bringen. Uns begleiteten noch zwei bewaffnete Soldaten. Der Weg war eintönig und wir ritten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, jeden Tag um den Weg so schnell wie möglich zurück zu legen. Eines Tages kamen wir über eine Anhöhe und erblickten die Rauchsäulen, die gen Himmel stiegen.

Schnell wurde uns gewiss, dass das Dorf im Tal angegriffen wurde und dort einige Häuser brannten. Wir zogen unsere Schwerter, doch Ritter Ulrich wusste, das die Aufgabe, das Pergament sicher an seinen Bestimmungsort zu bringen, Vorrang hatte und er sich nicht in eine bewaffnete Auseinandersetzung mit Strauchdieben oder fremden Bewaffneten verwickeln lassen durfte. Dennoch gebot es seine Ritterehre, dass er in das Dorf reitet und dort nach dem Rechten sieht.

Im gestreckten Galopp erreichten wir das Dorf und zügelten unsere Pferde auf dem Dorfplatz.

Das Dorf sah verwüstet aus, viele Häuser brannten, Bauern liefen aufgeregt umher und Knecht, Mägde und Bauern hatten vom Brunnen eine Kette gebildet, reichten sich Wassereimer zu, die sie auf die Flammenden Häuser schütteten.

Wir sahen uns mit gezogenen Schwertern im Dorf um, doch es war kein Feind zu sehen. Das Dorf wurde geplündert und die Plünderer waren wohl schon wieder abgezogen. Wir stiegen ab und Ritter Ulrich befahl uns, den Leuten so gut es ginge beim Löschen zu helfen. Auch er selbst packte kräftig mit an.

Es wurde Abend bis wir die letzten Brände gelöscht hatten oder die letzten Hütten so weit heruntergebrannt waren, dass die Flammen aufhörten zu lodern. Ritter Ulrich hatte den Dorfobmann gefunden und redete mit ihm: „Wer hat Euch dies angetan?“ Der Dorfobmann antwortete zitternd: „Es war Bruno von Falkenstein, ein Raubritter ein Plünderer. Es war nicht der erste Angriff dieser Art, er kommt in den Sommermonaten öfter und raubt unsere Ernte und so manche Magd und Knecht nehmen sich seine Leute mit… es ist furchtbar…“ der alte Mann stützte sich an einer Hüttenwand bei seinen Worten ab.

„Dieses Gebiet steht doch unter dem Schutze derer von Burg Lengenfeld, oder etwa nicht?“ fragte Ritter Ulrich den Obmann.

„Schon, aber der Lengenfelder kümmert sich nicht mehr allzu sehr um seine Ländereien. Anton, mein Knecht war letztes Jahr auf der Burg und er sagte der Burgherr sei mehr dem Weine und den Hübschlerinnen zugetan, als das er seine Ländereien beschützt. Wir haben seither ständig unter den Angriffen der Falkensteiner zu leiden und der Herr zu Lengenfeld unternimmt nichts, er hat ihm noch nicht einmal die Fehde erklärt.“ Der Mann spie aus bei diesen Worten.

Ritter Ulrich versprach dem alten Mann, diese Sache in Regensburg dem Stadtrat vorzubringen. Da es schon dunkel wurde, bezogen wir ein einfaches Quartier bei einem der Bauern und nächtigten in dem Dorf. Am nächsten Tage brachen wir auf und der Tagesritt nach Regensburg verging schnell. Dort angekommen überbrachte Ritter Ulrich die Pergamente seines Grafen und berichtete dem Stadtrat auch von den Angriffen Bruno von Falkensteins auf die Bauerndörfer in der Grafschaft Lengenfeld.

Der Stadtrat wusste wohl um dieses Problem, doch man sagte ihm auch, dass man gegen Bruno von Falkenstein direkt nichts unternehmen könne, da dieser in der Gunst der Reichsgrafen zu Nürnberg stände. Eine Bestrafung der Falkensteiner würde Nürnberg provozieren und eine Fehde nach sich ziehen die weit aus blutiger wäre als das Plündern einiger unbedeutender Bauerndörfer. Ritter Ulrich verstand, dass man den Bauern nicht helfen wollte.

Wir mussten 10 Tage in Regensburg warten, bis uns ein Mönch ein Pergament als Antwort für unseren Grafen mitgab. Danach machten wir uns wieder auf den Heimweg.

Nach einem Tagesritt kamen wir wieder in das Dorf, das wir auf unserem Wege nach Regensburg so schändlich verwüstet vorfanden. Die Bauern und Knechte hatten mit den Reparaturen angefangen und einige Häuser waren sogar schon wieder bewohnbar gemacht worden. Da die Leute sehr freundlich zu uns waren und sich freuten uns zu sehen, beschlossen wir die Nacht bei Ihnen zu verbringen.

Am nächsten Morgen, wir waren zum Aufbruch bereit und hatten die Pferde bereits gesattelt, kam einer der Bauern, der am Morgen schon vor Sonnenaufgang zu seinem Feld aufgebrochen war wild gestikulierend und schreiend in das Dorf gerannt.

„Die… die.. die Falkensteiner …“ rief der Bauer außer Atem „sie... sie kommen... sie kommen schon wieder, ich habe sie über den östlichen Hügelkamm reiten sehen... sie sind auf dem Weg zu uns….“ Der Dorfobmann kam aus seiner Hütte und bei den Worten wurde er kreidebleich im Gesicht.

„Das... das überleben wir nicht. Er kommt schon wieder… diesmal wird er uns vernichten…“ stammelte der alte Mann.

Ritter Ulrich trat neben ihn- „Sagt mir, mit wie vielen Männern greift Euch Ritter Bruno gewöhnlich an?“ fragte er den Dorfältesten.

„Es sind meistens 10 bis 15 Reiter… leichte Kavallerie...“ antwortete der Mann niedergeschlagen „Dagegen haben wir keine Chance. Wir werden unser Dorf verlassen müssen und ein neues, weiter weg gründen…wenn wir dann noch leben...“

Ritter Ulrich wandte sich an den erschöpften Bauern, der den ganzen Weg von seinem Feld zurück in das Dorf gerannt sein musste, als sei der Leibhaftige persönlich hinter ihm her. „Wann treffen diese Reiter hier ein?“ fragte er den Mann. Der Mann keuchte und presste hervor „Ich bin schnell gelaufen und schaffte so 2 Felder im Viertel einer Stunde… ich habe sie gesehen da waren sie mindestens noch 20 Felder weit entfernt…“ der Mann holte Luft „jedoch sind es leichte Kavallerie Reiter, sie sind sehr schnell und werden bestimmt in 2 Stunden schon hier sein.“

Ritter Ulrich hatte einen Entschluss gefasst.

Er ging in die Mitte des Dorfplatzes, war mit einem Satz, trotz seines schweren Kettenhemdes und dem Waffenrock auf dem Brunnen gesprungen und rief in die Menge aufgeregter Bauern: „Hört her, ihr Bauern, Knechte und Mägde. Ich bin Ritter Ulrich von Schwarzenfells. Mit diesem Dorf oder dieser Grafschaft habe ich nichts zu schaffen. Dennoch habe ich beschlossen dieses Dorf gegen Eure Angreifer zu verteidigen. Hört auf meine Worte und wir können dieses Dorf so wehrhaft verteidigen, dass Bruno von Falkenstein es nicht noch einmal wagen wird, euch zu farmen! Ihr alle könnt uns dabei helfen, ihr müsst einmal kämpfen um ihn ein für alle Mal zu stoppen! Seid ihr bereit dazu?“ rief er laut in die Menge. Die Leute sahen sich verängstigt an. Einer der Knechte packte eine Heugabel trat hervor und rief laut: „Ich bin bereit!“ Daraufhin folgten ihm viele und riefen das gleiche laut aus. Daraufhin gab Ritter Ulrich seine Befehle. Er lies eine Gruppe von Knechten einen kleinen Wall aus angespitzten Holzpfählen dort errichten, wo die Reiter das Dorf als erstes angreifen werden, wenn sie aus der Richtung kamen. Die Frauen und Kinder schickte er mit allen Rohstoffen, die sie tragen konnten, in ein Versteck wo die Angreifer sie nicht finden sollten.

Dann kam er zu mir: „Andreas, nimm deinen Bogen und genügend Pfeile mit und postiere dich auf dem Strohdach des großen Hauses dort in der Mitte des Dorfes. Von dort hast du als Bogenschütze ein gutes Schussfeld. Beginne aber zuerst mit dem Beschuss, wenn ich dir ein Signal gebe!“

Ich nickte eifrig und nahm meinen Bogen und den Kescher mit den Pfeilen und kletterte auf das Dach. Von dort hatte ich einen guten Blick über das gesamte Dorf. Die Knechte hatten in einer Stunde den Wall aus angespitzten Holzpflöcken schon in beachtliche Höhe gebracht. Ich sah, wie Ritter Ulrich unseren beiden Soldaten, die zum Glück die schwarz/gelben Wappenröcke von Schwarzenfells trugen, sonst hätte ich von hier oben wohl kaum Freund oder Feind auseinander halten können, noch einige Befehle erteilte und dann einigen Knechten noch spezielle Plätze im Dorf zuwies. Ich schaute zum Horizont und erkannte plötzlich eine Staubfahne, die vom Weg durch den Wald aufstieg. Hastig rief ich hinunter: „Sie kommen, sie sind auf dem Weg und gleich da!!“ Ritter Ulrich nickte uns stieg in den Sattel seines Pferdes. Unsere beiden Soldaten verschwanden auf ihren Pferden in verschiedenen Gassen des Dorfes und auch waren plötzlich keine Bauern mehr im Dorf zu sehen. Lediglich Ritter Ulrich stand alleine und verlassen im Sattel seines Pferdes auf dem Dorfplatz. In aller Seelenruhe löste er die Gurte seines Schildes, das er bis dahin noch auf dem Rücken trug und befestigte es an seinem linken Arm. Dann nahm er die Standarte Schwarzenfells, die normalerweise einer unsere Soldaten oder auch mal ich als Knappe trug, in die rechte Hand. So dann hörte ich auch schon das Getrappel der Pferdehufe, die sich schnell näherten.

Sie kamen über den Weg in gestreckten Galopp geritten und wollten so in das Dorf einfallen. Doch dann erkannten sie den provisorischen Wall, den die Knechte auf der Strasse vor dem Dorf errichtet hatten und zügelten ihre Pferde. Jedoch war es für den ersten Reiter bereits schon zu spät er konnte sein Pferd nicht zügeln und wurde in die angespitzten Holzpflöcke geschleudert. Der wütende Paladin und seine Männer schnaubten vor Wut über dieses unerwartete Hindernis. Doch sie fanden auch schnell einen Weg den Wall zu umgehen.

Ich spannte meinen Bogen und schaute zu Ritter Ulrich hinunter. Er saß gelassen auf seinem Pferd und machte keine Anstalten die Angreifer zu bekämpfen. Auch gab er mir kein Zeichen, dass ich endlich den ersten von ihnen aus dem Sattel holen konnte. Ich zählte sie, es waren 20 an der Zahl, ohne den Reiter in den Pflöcken noch 19. Ritter Ulrich lies sein Pferd 2 Schritte vorwärts gehen, so dass ihn die Angreifer nun sicher wahrnehmen mussten. Diese hatten den Wall umgangen und ritten nun weitaus vorsichtiger in das Dorf. Als sie Ritter Ulrich sahen, zügelten sie überrascht die Pferde. Noch bevor sie ein Wort sagen konnten begann Ritter Ulrich.

„Ich bin Ritter Ulrich von Schwarzenfells und dieses Dorf steht ab sofort unter meinem Schutz. Wer auch immer wagt hier einzudringen, den werde ich bekämpfen.“ Mit diesen Worten rammte Ritter Ulrich das Banner Schwarzenfells, welches ein gelbes Wappen mit schwarzen Querstreifen sowie einen schwarzen Burgturm und den Stierkopf zeigt, in den Boden auf dem Dorfplatz. Dort blieb es in dem festgestampften Lehm stecken.

Die Reiter aus Falkenstein, die in schwarzen Waffenröcken mit einem Blutroten Falken im Wappen gekleidet waren, sahen sich verwirrt an. Doch ein Ritter in der Mitte, es musste Bruno von Falkenstein sein, denn er trug die schwerste Rüstung von allen, stieß einen Schrei aus und trieb seine Soldaten zum Angriff auf den einzelnen Ritter, der es wagte sich ihm in den Weg zu stellen. Wütend setzten sie ihre Pferde in Bewegung, um den Ritter anzugreifen.

Der Schwarzenfellser Ritter jedoch, setzte nun mit der frei gewordenen Hand, da er das Banner ja nicht mehr trug, seinen Helm auf. Danach zog er sein bereits von den Feinden von Schwarzenfells gefürchtetes Langschwert. Er stieß das Schwert weit in die Luft, senkrecht nach oben. Dann drehte er die Klinge ein wenig und ich wurde von der reflektierenden Sonne von der Klinge kurz stark geblendet. Da verstand ich: es war das Zeichen. Ich visierte den Reiter an, der Ritter Ulrich am nächsten war. Ich wusste, dass eine Rüstung ihre schwächste und tödlichste Stelle zwischen Helm und Hals hatte und zielte darauf. Der Pfeil zischte von meiner Sehne und der Reiter stieß einen gurgelnden Laut aus und viel vom Pferd. Ritter Ulrich ließ sein Schwert nun auf den nächsten herannahenden Reiter herabsausen und warf ihn ebenfalls aus dem Sattel.

Die nächsten Reiter wollten Ritter Ulrich rechts und links in die Zange nehmen, doch daraus wurde nichts. Die beiden Schwarzenfellser Soldaten tauchten plötzlich rechts und links aus den Gassen auf und griffen die Reiter an.

Aus einer weiteren Gasse tauchten plötzlich eine Gruppe Knechte auf, zwei von ihnen waren mit langen Lanzen bewaffnet, damit stießen sie einen der feindlichen Reiter aus dem Sattel und der Rest der Knechte viel mit Dreschflegeln und Heugabeln auf den am Boden liegenden Krieger her. Ich schoss noch weitere Pfeile ab, manche verfehlten ihr Ziel, doch dafür holten andere einige Falkensteiner endgültig aus dem Sattel. Die Knechte und Soldaten, sowie Ritter Ulrich taten ihr übriges um die Angreifer rasch zu dezimieren. Schließlich standen sich Ritter Ulrich und Bruno von Falkenstein direkt gegenüber.

Die beiden duellierten sich hart. Doch immer wieder schaffte es Ritter Ulrich mit seinem Langschwert dem Falkensteiner empfindliche Schnitte beizubringen. Ein heftiger Schlag des Schwarzenfellser Ritters fegte plötzlich Ritter Brunos Helm von dessen Kopf. Erstaunt über die Fähigkeiten Ritter Ulrichs mit dem Langschwert umzugehen vergaß der Falkensteiner für einen Moment seine Deckung und Ritter Ulrich konnte einen direkten Hieb auf Brunos Unterarm anbringen, der ihm das Schwert aus der Hand schleuderte. Der Falkensteiner schrie wütend auf. Ritter Ulrich vollführte eine Drehung um die eigene Achse, sein Schwert war plötzlich hoch über seinem Kopf und sauste dann auf den Falkensteiner nieder. Der Hieb von Ulrichs Langschwert, der mühelos den Kopf des Falkensteiners von dessen Schultern hätte trennen können, hinterließ auf Ritter Brunos Wange jedoch nur einen tiefen Schnitt. Ich bewunderte meinen Ritter Ulrich, wie er mit diesem langen Schwert einen so exakten Schnitt vollführen konnte, ohne den Gegner zu töten. Der Raubritter Bruno von Falkenstein fasste sich mit einer Hand an die verletzte Wange und viel nach hinten um. Ritter Ulrich setzte ihm nach, stellte ein Fuß auf die Brust Ritter Brunos und setzte ihm danach das Langschwert an die Kehle.

Der Raubritter wagte nicht sich so zu bewegen.

„Ritter Bruno von Falkenstein, schwört ihr bei Eurem Leben und dem Rest Eurer noch verbliebenen Ritterehre, das ihr es nicht mehr wagen werdet, dieses oder andere Dörfer der Grafschaft zu Burg Lengenfeld anzugreifen und zu plündern?“ fragte Ritter Ulrich und erhöhte etwas den Druck seines Langschwertes auf Brunos Kehle um diesem zu verstehen zu geben, was passiert wenn Ritter Ulrich die falsche Antwort von ihm nun hörte. Die Bauern hatten sich bereits um die beiden Ritter geschart und schauten nun alle auf Bruno von Falkenstein.

Der Raubritter stöhnte unter dem Druck der Klinge auf seiner Kehle. Er beeilte sich auszurufen. „Ja.. ich.. ich schwöre es. Ich werde keine Dörfer mehr angreifen! Ich schwöre es.“ Ein Raunen ging durch die versammelten Bauern. Das hätte wohl niemand von dem gnadenlosen Plünderer erwartet, dass er seine brutalen Angriffe nun doch einstellen muss. Ulrichs Langschwert entfernte sich von der Kehle Ritter Brunos.

„Falls Ihr Euer Wort brecht, Ritter Bruno, so wird Euch eure Narbe die Ihr nun aufgrund Eurer Taten auf ewig auf Eurer Wange tragen werdet, daran erinnern, was bei der nächsten Begegnung mit Ulrichs Langschwert auf Euch wartet. Denn dann wird der Schnitt tiefer und auch mehr Euren Hals treffen!“ sagte Ritter Ulrich in festen Ton. Der Raubritter wagte kaum zu atmen. Angstvoll hielt er seine verletzte Wange und schaute zu den Bauern, die nur auf einen Wink Ulrichs warteten um über den Raubritter herzufallen.

Doch Ritter Ulrich befahl: „Nun denn, er hat sein Wort gegeben. So lasst diesen Ritter ziehen, auf das er zu sich finde und den gerechten Pfad wieder einschlägt. Diese Gelegenheit sollte er nutzen, denn Gott vergibt so eine Gelegenheit sicher nur einmal im Leben.“

Mit diesen Worten drehte sich Ritter Ulrich um und ging zu seinem Pferd zurück. Die Bauern bildeten eine Gasse, in der Ritter Bruno wie ein geprügelter Hund abzog. Er wagte es noch nicht einmal sein Schwert wieder aufzuheben.

Von diesem Tage an, wurde auf das Dorf in der Nähe Burg Lengenfelds nie wieder ein Angriff von Raubrittern verübt. Die Menschen im Dorf dankten Ritter Ulrich zutiefst und überschwänglich. Und sie verbreiteten die Geschichte von Ritter Ulrich und Ulrichs Langschwert in der ganzen Gegend. Noch heute sagt man dort „Ulrichs Langschwert wird unser Dorf schützen.“ Wenn ein Unheil für das Dorf droht.

Wir zogen nach diesem Tag wieder weiter nach Schwarzenfells. Wie ich später, in meiner Zeit als Ritter noch erfuhr, bot Bruno von Falkenstein dem Burgherren von Lengenfeld eine Reparaturzahlung an und schickte fortan Holz, Lehm und Eisen jährlich als Wiedergutmachung an die Menschen in den Dörfern, die er geplündert hat.

Ritter Ulrichs Langschwert ist nach seinem Tode in meinen Besitz als Erbe übergegangen und ich verwahre es an einem ehrenvollen Ort in meiner Waffenkammer.

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