Thorgards Kriegsaxt

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Thorgards Kriegsaxt

Thorgard der Jüngere ist der jüngste Spross der siebenköpfigen ZwergenFamilie Sonderost vom Clan der Kriegszwerge, und zu seinem Leidwesen auch der Kleinste. Mit seinem ein Meter dreißig ist er zu allem Überfluss auch noch kleinwüchsig. Seine drei Brüder und seine Schwester wurden mit ausgeprägten Fähigkeiten geboren. Thorgard der Unheimliche kann sich von einem Ort zum Anderen teleportieren, Grundbar der Energische schießt weiße Blitze, die den Gegner kurzfristig erstarren lassen, Sjonya die Geschickte kann tonnenschwere Dinge durch die Luft schweben lassen und Derolf der Flinke ist so schnell, dass keiner seinen flinken Bewegungen folgen kann.

Eines Tages beobachtet Thorgard, wie sich der Rat aufgeregt auf dem Versammlungsplatz einfindet. Der Menschenkönig Zul ist mit seiner schönen Tochter Zela angereist und verkündet heraufziehenden Krieg, ausgelöst vom dunklen Lord. Durch einen Unfall mit seinem Pferd setzt sich Thorgard buchstäblich vor der Prinzessin in den Sand und verliebt sich Hals über Kopf.

Schließlich geht es aber erst einmal in die Schlacht und Thorgard schlägt sich durch die Feinde. Als er über seinen verletzten Großonkel stolpert, übergibt ihm dieser die magische Kriegsaxt. Thorgard rennt damit zum Dorfplatz, wo ein Riese großes Unheil stiftet und gemeinsam mit seinen Brüdern und seiner Schwester gelingt es ihm den Giganten in die Knie zu zwingen. Sein Großonkel übergibt ihm darauf hin die Axt und er muss einen Eid darauf schwören, die Waffe mit seinem Leben zu verteidigen. Ob es ihm gelingt auch noch ein Frauenherz zu erobern?...

Hauptgeschichte

Keuchend und schwitzend stieg Thorgard der Jüngere den steilen Hügel hoch. Dieses verfluchte Pferd! In Gedanken mahlte er sich bereits aus, wie er dieses Untier über dem Feuer rösten würde! Und sein Kopf gäbe eine gute Trophäe über dem großen Felswandtor ab! In hohem Bogen hatte es ihn aus dem Sattel katapultiert und natürlich war er genau in einem Stechginsterbusch gelandet. Und warum? Nur wegen so einem dämlichen Schwarm Vögel, der plötzlich aus dem Dickicht aufgeflogen war. Schnaufend hielt er auf der Hügelkuppe an, um wieder zu Luft zu kommen. Ächzend fuhr er sich mit der Hand über die schmerzende Stelle an der rechten Hüfte. Fünf Stacheln hatte er sich eigenhändig herausoperieren müssen! Immer noch schnaubend vor Wut stapfte er weiter.

Eine dreiviertel Stunde später kam er endlich auf dem Dorfplatz von Dwinggun an, wo ihn seine vier Geschwister mitsamt dem räudigen Gaul bereits spöttisch lachend empfingen. Beleidigt schnappte sich Thorgard die Zügel aus den Händen seines älteren Bruders und zog das Ross mit sich fort in Richtung Pferdestall. Natürlich würde er sein Pferd nicht schlachten lassen. Schließlich war es die einzige Möglichkeit für ihn schneller als diese Horde von Ungnädigen von einem Ort zum anderen zu gelangen, denn dieses Tier konnte zwar bocken wie ein gespickter Hase, aber auch rennen wie der Teufel höchst persönlich.

Thorgard war der jüngste Spross der siebenköpfigen Familie Sonderost, und zu seinem Leidwesen auch der Kleinste. Im Clan der Kriegszwerge galt schon groß, wer einen Meter fünfzig vorweisen konnte, doch Thorgard war zu allem Überfluss auch noch kleinwüchsig. Mit seinem ein Meter dreißig brauchte er sogar eine Treppe, um auf seinen Renner aufzusteigen.

Und dann war da noch der magische Unterschied. Seine drei Brüder und seine Schwester wurden mit ausgeprägten Fähigkeiten geboren. Thorgards schneller Hengst schüttelte erschrocken den Kopf, als neben der Stalltür, die der kleine Zwerg eben öffnen wollte, dessen ältester Bruder, Thorgard der Unheimliche, plötzlich aus dem Nichts erschien. Der Spion der Kriegszwerge Truppen konnte sich mit seiner Gabe an jeden beliebigen Ort teleportieren. Thorgard der Jüngere rümpfte die Nase, zog die Tür ganz auf und stapfte in den Stall. „Nimm es uns nicht übel, kleiner Bruder. Wir wissen nicht, wie es ist, ohne magisches Talent zu sein.“ Thorgard der Unheimliche folgte dem Pferd in den Stall und lehnte sich locker an eine Sattelstange. „Weißt du, das nützt mir überhaupt nichts.“, antwortete ihm derKleinwüchsigeaus der Box des Hengstes. „Jeden Tag eure Späße und euer Gespött über mich ergehen zu lassen, das finde ich überhaupt nicht lustig.“, böse funkelte er seinen großen Bruder an während er dem Pferd den Sattel vom Rücken zog. Zornig warf er ihn neben seinem Bruder auf die Holzstange. „Aber eines Tages werdet ihr noch froh um mich sein, da bin ich mir sicher. Ihr und dieser ganze verkorkste Zwergenstamm. Und wenn ich es euch allen gezeigt habe, dann…, ja dann… „ Weiter kam er nicht. Immer mehr hatte er sich in Rage geredet und dabei wild mit den Händen zu fuchteln begonnen. Eines der Seile, die mit den Strohsäcken auf dem oberen Boden verbunden waren, hatte sich dabei um sein Handgelenk gewickelt und als er sich nun weg drehen wollte und die Arme senkte, zog er mit einem kurzen Ruck den prall gefüllten Sack nach unten. Der kleine Zwerg verschwand unter der Strohladung, eine riesige Staubwolke stieg auf. Fluchend und hustend wühlte er sich aus der weichen Einstreu. Sein Bruder krümmte sich vor Lachen, kam ihm aber doch schließlich zu Hilfe. Immer noch grinsend klopfte er ihm den Staub aus den Kleidern. „Ach kleiner Bruder, und wenn du keine magische Fähigkeit hast, zumindest Totlachen können sich deine Gegner ab deiner Tollpatschigkeit.“ Freundschaftlich stellte der große den kleinen Thorgard wieder auf die Füße

Einige Tage später, Thorgard war gerade dabei seinen Hengst zu satteln, hasteten Larduk und Kenebar aufgeregt am Stall vorbei. „Wie konnten die nur einfach so vorbei schauen, ohne sich anzukündigen!“ Kenebar warf vorwurfsvoll die Hände in die Luft. „Sie sagen, sie hätten sich ankündigen lassen, aber wir hätten die Boten getötet und ihnen postwendend zurückgeschickt.“, der belesene Larduk hatte wie immer eines seiner Bücher unter den Arm geklemmt und versuchte mit seinem Amtskollegen Schritt zu halten. „Das haben wir doch gar nicht!“, empörte sich der Erstere. „Und wenn es so gewesen wäre, warum kommen sie dann trotzdem? In den Krieg will er ja wohl nicht ziehen wollen, schließlich hat er seine Tochter an der Seite…“ Bereits hatten die beiden den großen Stallplatz überquert und Thorgard schnappte nur noch leise Wortfetzen auf. Ein wenig besorgt blickte er den beiden Ratsmitgliedern nach. Dass Kenebar eine eher auf brausende Natur hatte, war bekannt. Wenn aber Larduks Ruhe gestört war, musste entweder der Besuch von höchstem Rang oder aber etwas wirklich Schlimmes im Anmarsch sein. Gedankenversunken zog er weiter die Lederriemen durch die Schnallen, als er plötzlich das Gefühl bekam zu schweben. Irritiert blickte zu Boden. Tatsächlich berührten seine Füße die Erde nicht mehr. Wut stieg in ihm hoch, krampfhaft hielt er sich am Sattelriemen fest, den er eben befestigen wollte. „Sjonya! Lass das!“, böse blickte er seine Schwester über die Schulter hinweg an, doch sie hatte sichtlich ihren Spaß an ihrem fliegenden Bruder. Kichernd hob sie ihre Hand noch ein wenig höher und gezwungenermaßen musste Thorgard seinen Halt aufgeben. „Sei kein Frosch, kleiner Bruder, schließlich muss ich doch in Übung bleiben. Und es ist viel lustiger am lebenden Objekt zu experimentieren.“, gekonnt drehte sie den Zwerg einmal um die eigene Achse. „Warum immer ich? Such dir mal ein anderes Opfer! Lass mich runter!“ Thorgard zappelte wild mit Armen und Beinen, doch viel nützte ihm dies nicht. Die Schwester grinste bloß und verpasste ihm eine weitere Drehung, gerade als neben ihr Thorgard der Unheimliche erschien. „Sjonya, hör auf damit! Du weißt doch, dass du ihn nicht immer ärgern sollst!“ Über sein plötzliches Auftauchen erschrocken, brach die Verbindung zwischen den beiden Geschwistern und das jüngste Familienmitglied plumpste unsanft auf den Rücken seines Pferdes. Durch die unerwartete Attacke in Angst und Schrecken versetzt, bäumte sich der Hengst auf, riss sich los und galoppierte quer über den Hof in Richtung Versammlungsplatz. Thorgard konnte sich nur mühsam am Sattel festhalten und immer wieder beschwichtigend auf das Tier einreden.

Auf dem Kasernenplatz hatten sich inzwischen auch die restlichen Ratsmitglieder um die Neuankömmlinge versammelt. König Zul half seiner schönen Tochter Zela aus dem Sattel, begrüßte den Ratsältesten Trutzan und begann die Anliegen seines Besuchs vorzutragen. Irritiert blickten aller Augen zu dem heranbrausenden Rappen, der in diesem Moment um die Ecke gesprengt kam. Verunsichert durch die plötzlich auftauchende Menschenmenge, brach der Hengst seitlich aus und blieb abrupt stehen. In hohem Bogen wurde Thorgard von seiner misslichen Lage befreit und landete schwerfällig direkt vor den Füßen der Prinzessin. Verlegen blickte der kleine Zwerg in das hübsche Gesicht der jungen Frau über ihm. Während er sich mit puterrotem Kopf erhob, stammelte er eine kurze Entschuldigung und verneigte sich schließlich, bis seine Nase beinahe den Boden berührte. Amüsiert zwinkerte Zela ihm zu und das folgende Lächeln brannte sich in Thorgards Herz. Mit großen Augen starrte er sie an, bis schließlich sein älterer Bruder an ihn herantrat, ebenfalls einige Entschuldigungen aussprach und ihn an den Schultern gepackt wegführte.

König Zul war wenig entzückt vom Auftritt des Zwerges und warf ihm einen abschätzigen Blick hinterher. Als wieder Ruhe auf dem Platz eingekehrt war, wandte er sich wieder den Ratsmitgliedern des Clan der Kriegszwerge zu. „Wie bereits vorhin erwähnt, die Truppen des dunklen Zaren wälzen sich von West nach Ost und metzeln alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Meine eigenen Truppen versuchen die Eindringlinge weiterhin zurück zu drängen, aber es sind einfach zu viele. Die Familien und Dorfbewohner suchen Zuflucht in der großen Festung bei Bergund, aber wir wissen nicht, wie lange diese Mauern in den Bergen dem Ansturm standhalten werden. Bei einer möglichen Belagerung werden die Vorräte sicherlich bald knapp.“ Der Blick des Königs schweifte über die versammelte Menge. Plötzlich zweifelte er an seiner Entscheidung, die Kriegszwerge um Unterstützung zu beten. Allesamt waren sie einen bis fast zwei Köpfe kleiner als die großgewachsenen Leibgarden des Menschenkönigs und wie er sie so betrachtete, sahen sie doch recht harmlos und friedlich aus.

Schließlich trat Trutzan auf das Menschenoberhaupt zu. „Wir haben uns die Verschiebungen im Flachland mit angesehen, konnten aber bisher nicht viel dagegen ausrichten. Sollten nun aber die Zarenkrieger in unser Gebirge vordringen, werden wir uns ihnen stellen. Lasst uns das genaue Vorgehen kurz im Rat besprechen und nutzt die Zeit, euch ein wenig auszuruhen.“ Er drehte sich dem Ratskollegium zu und winkte kurz mit den Händen. Sofort setzten sich die Mitglieder zur Versammlung im Ratshaus in Bewegung.

Nach unendlich langer Zeit öffneten sich endlich wieder die Tore der Beratungsstätte und Trutzan verkündete dem Dorf die Entscheidung, die er mit dem Kollegium gefällt hatte. „Die Melder haben uns während der Beratung mitgeteilt, dass die Truppen des Zaren tatsächlich Kurs auf Dwinggun nehmen. Dies zwingt uns zu sofortigen Maßnahmen zur Verteidigung unseres Reiches. Als Erstes sollen Frauen und Kinder mit genügend Proviant und dem Vieh hinauf zu den Steinernen Toren aufbrechen. Dort werden sie in Sicherheit sein.

Jeder Zwerg, der eine Waffe halten kann oder über magische Fähigkeiten verfügt, soll sich bei den Truppenführern melden. Die ersten Einheiten werden die feindlichen Truppen am Nadelspitz empfangen. Dort ist die Schlucht stellenweise so schmal, dass jeweils nur knapp zehn Mann passieren können. Der Heeresführer wird alle anderen Einheiten einteilen und anweisen. Stammesgenossen, an die Waffen!“, der Dorfvorsteher schrie den Schlachtruf über den Dorfplatz und stieß die geballte Faust in den Himmel. Sofort stimmten die Versammelten mit ein und geschäftig machten sie sich an die Kampfvorbereitungen.

Immer näher kamen die Trommeln der feindlichen Truppen, laut hallte jeder Schlag zwischen den hohen Bergen. Thorgard der Jüngere stand zwischen seinen Brüdern hoch oben auf dem flachen Plateau und seine Ohren dröhnten. Der Jüngste der Familie Sonderost hatte seine Doppelaxt geschultert und wartete im zweiten Glied auf den Angriffsbefehl. Am Eingang der Passage hatte der Kampf bereits begonnen, als plötzlich ein Rumpeln durch die Felsen fuhr und ein grollendes dumpfes Brüllen ertönte, das den Kriegern durch Mark und Bein ging. Thorgard lief es kalt über den Rücken, als die dazu gehörige Gestalt in Sichtweite kam. Groß und breit ragte der behaarte Körper in den Himmel, die muskulösen Arme hielten eine mit Eisenspitzen besetzte Keule, die sie unentwegt umher schleuderten, bei jedem Schritt bebte die Erde unter seinen Füßen Furcht schlich sich in das ansonsten starke Kämpferherz, doch als Thorgard der Unheimliche das Signal zum Angriff gab und sich seine Brüder und auch seine Schwester mit lautem Gebrüll in den Kampf stürzten, wollte er nicht zurückbleiben und folgte ihnen den Hang hinunter.

Als Erster war natürlich Derolf der Flinke im Getümmel, sein nur ein Jahr älterer Bruder konnte rennen, dass sogar Thorgards schneller Hengst außer Atem geriet, um mitzuhalten. Mit seinen flinken Bewegungen verwirrte er so manchen Gegner und machte ihm schließlich mit einem gekonnten Hieb seiner Axt den Garaus. Sjonya bediente sich der vielen Felsbrocken, die sie rudelweise über dem Gegner verteilte, während sich der Zweitälteste, Grundbar der Energische, mit seinen weissen Blitzen einen Spaß daraus machte, seine Gegner kurz erstarren zu lassen, um sie dann in aller Ruhe zu den Göttern zu schicken. Bis Thorgard bei seinem ersten Kontrahenten angelangt war, hatten seine Geschwister und die anderen Magier der Kriegszwerge bereits eine große Bresche in die angreifenden Reihen geschlagen. Der Riese jedoch ließ sich nicht beirren und machte sich weiter auf in Richtung Dorf, seine Keule fegte bei jedem Schlag Duzende von Verteidigern beiseite.

Immer wieder hackte und schlug Thorgard auf die Widersacher ein, bis er sich schließlich erschöpft einen Moment hinter einen Felsen zurückzog. Kurz nur schloss er die Lider und füllte die Lungen tief mit Luft, doch sofort riss er die Augen wieder auf. Sein Unterbewusstsein hatte eine schwache Bewegung hinter einem kleineren Gesteinsbrocken vernommen und sofort riss er alarmiert seine Waffe hoch. Vorsichtig pirschte er sich den Fels und spähte um die Ecke. Erschrocken senkte er seine Axt, als er den Verletzten erkannte. Sein Großonkel Talin lag mit einer klaffenden Wunde mitten auf der Brust auf dem steinigen Boden, schmerzvoll verzog er das Gesicht. Rasch kniete sich Thorgard neben seinen Verwandten und versuchte die Blutung zu stoppen. Hastig riss er sich einen Ärmel von seinem Hemd ab und drückte ihn auf die Öffnung. Der Großonkel nahm ihm den Stofffetzen aus der Hand und zog ihn näher an sein Gesicht. „Schnell, du musst die Axt nehmen. Der Riese ist vermutlich schon bald im Dorf und nur damit kannst du ihn aufhalten.“ Thorgard griff nach seiner Waffe, doch die blutige Hand des Verletzten griff nochmals nach ihm. „Nicht diese da, meine da. Es ist die magische Kriegsaxt. Lauf, lauf schnell!“, flüsterte er leise. „Du musst sie retten, beeil' dich!“

Der kleine Zwerg sprang auf die Füße und suchte nach der Wunderwaffe. Ein paar Schritte weiter entdeckte er sie zwischen einigem Geröll. Die riesige Kriegsaxt schien ihn magisch anzuziehen, ein leichtes Leuchten umgab sie. Als er sich ihr näherte, fragte er sich, ob er diese schwere Waffe überhaupt aufheben konnte. Doch als seine Hand sich um den Schaft legte, schmiegte sie sich federleicht in seine Handflächen und mit Leichtigkeit hob er sie sich auf die Schulter. Es war, als würde die Axt ihn antreiben, immer schneller und schneller wurden seine Schritte und bald rannte er zwischen Freund und Feind hindurch. Der magische Zweihänder verlieh ihm ungeahnte Kraft, immer wieder stieß er mit der Waffe zu, um sich Platz zu verschaffen oder einem in Bedrängnis geratenen Kameraden zu helfen. Seine Beine bewegten sich flink zwischen den Felsblöcken hindurch und immer näher kam er dem Dorfzentrum. Bereits hörte er das verzweifelte Rufen der Schutztruppen, die mit allen Mitteln versuchten den Riesen aufzuhalten, doch dessen geballte Kraft mähte alles nieder. Als er schließlich außer Atem durch das Haupttor rannte, stolperte er über einen gefallenen Konkurrenten und klatschte der Länge nach hin. Durch den Sturz fiel ihm die Axt aus den Fingern und nur mühsam rappelte er sich wieder auf. Gerade als er die Doppelklinge aufheben wollte, spürte er den stinkenden Atem in seinem Genick und das bösartige Knurren stellte ihm die Haare auf den Armen auf. Vorsichtig drehte er den Kopf ein wenig und sah im Augenwinkel die riesigen Ohren, das zusammengekniffene gelbe Augenpaar und die grässlichen Reißzähne des Wolf Kommandanten. Das Wolfsrudel des dunklen Lord hatte sich über den Pass ins Dorf geschlichen und unterstützte den Riesen nun tatkräftig. Das riesige Tier stand nur wenige Zentimeter hinter ihm und genoss sichtlich den Anblick des erschauernden Zwerges. Thorgard wagte nicht sich zu bewegen, doch das brauchte er auch nicht. Im selben Moment als die Bestie zuschlagen wollte, krachte ein Felsblock knapp neben dem Rudelführer in die Erde. Abrupt drehte sich der Wolf zum Tor, durch welches Sjonya eben hindurch schritt. An ihr zischte plötzlich Derolf vorbei und rammte das Tier mit solcher Wucht, dass es sich zwei Mal überschlug und einen Moment benommen liegen blieb. Bereits war Derolf über ihm und zog ihm die scharfe Klinge über die Kehle. Röchelnd brach der Leitwolf zusammen und blieb reglos liegen.

Thorgard nutzte die Gelegenheit und schnappte sich die verlorene Axt. Sofort durchdrang ihn wieder die zuvor bereits gespürte Kraft, der Zweihänder ließ sich mühelos durch die Luft schwingen, um ein paar anrückende Feinde nieder zu machen. Der kleine Zwerg strotzte vor Energie und Schwung und fühlte sich mit dieser herrlichen Waffe in der Hand mindestens drei Mal größer.

Mittlerweile waren auch Thorgard der Unheimliche und Grundbar der Energische auf dem Dorfplatz eingetroffen und mit vereinten Kräften versuchten sie dem Wolfsrudel gerecht zu werden. Einzig der Hüne schlug immer noch wild um sich und zerlegte gerade zwei weitere Hütten am Rand des Platzes. Langsam zogen die Geschwister den Kreis um ihn enger, wobei sie jeweils geschickt seinen plötzlichen Keulenattacken auswichen. Doch weder Derolfs Blitze noch Sjonyas unentwegter Steinregen konnten ihn genug lange aus dem Gleichgewicht bringen. Einer der Felsen traf ihn plötzlich unglücklich am Kopf und benommen schüttelte der Riese das große Haupt. Brüllend setzte er zu einem Gegenschlag aus und riss die Keule in die Luft. Mitten in der Bewegung hielt er einen Moment inne und blickte verdutzt auf Grundbar, der ihm eine Energieladung entgegen schleuderte. Für ein paar Sekunden konnte sich der Koloss nicht rühren und Thorgard nutzte die Gelegenheit. Brüllend rannte er auf sein Ziel zu, riss die magische Kriegsaxt in die Höhe und als hätte die Waffe darauf gewartet, begann sie aufzuglühen, funken sprühten vom Metall und die Axtblätter wurden mit jedem Schritt größer. Mit einer unglaublichen Wucht rammte der kleine Zwerg dem Riesen die Klinge tief in die Eingeweide, blaue Blitze entluden sich in seinem Innern und beinahe wurde der Körper auseinander gerissen. Ohne einen weiteren Laut kippte der Hüne nach hinten weg und lag tot mitten auf dem Dorfplatz. Schnaufend stand Thorgard der Jüngere daneben, die glühende Axt immer noch erhoben. Nie hatte er sich größer, besser, überlegener gefühlt als soeben. Seine Geschwister staunten ihn mit offenen Mündern an und trauten sich erst gar nicht, sich ihm zu nähern. Erst als das Glühen gänzlich verschwunden war, kamen sie zögernd näher und langsam ließ die Spannung nach. „Wie hast du das gemacht?“, fragte Sjonya aufgeregt. „So etwas habe ich noch nie gesehen!“ Thorgard lächelte verlegen und hob die schöne Waffe ein Stück in die Höhe. „Es ist die magische Kriegsaxt.“, erklärte er zögernd. „Sie gehört unserem Großonkel“ „Nicht mehr. Die Waffe hat ihren rechtmäßigen Besitzer gefunden. Ich war bloß ihr Hüter. All die Jahre habe ich gesucht und nicht gefunden. Es war mir nicht in den Sinn gekommen, dass die Lösung so nahe liegen könnte.“ Langsam und ein wenig schlurfend kam Talin, gestützt von zwei Clanmitgliedern, über den Platz. Talin legte Thorgard die Hand auf die Schulter. „Von heute an wirst du die Kriegsaxt führen und beschützen. Sie soll dir dienen, wie sie bereits all unseren Vorvätern gedient hat. Du bist aber auch dafür zuständig, dass sie eines Tages in verantwortungsvolle Hände weitergereicht wird. Nimm diese Bürde mit einem Eid an und schwöre auf dein Leben.“ Langsam kniete sich der Herr der Kriegsaxt nieder. „Ich gelobe, diese Waffe zu beschützen und im Namen des Guten einzusetzen. Ist die Zeit gekommen, soll sie einen würdigen Nachfolger erwählen.“ Als er sich wieder erhob, schweifte sein Blick an Talin vorbei. Zela hatte sich mit einigen Dorfbewohnern genähert, mit anmutigen Schritten kam sie auf ihn zu und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Leicht errötend blickte er in ihr hübsches Gesicht, nahm ihre Hand und küsste sie sanft. König Zul verdrehte daneben die Augen. „Keiner hat mich vor solchen Gefahren gewarnt! Jetzt habe ich zwar mein Königreich wieder, dafür meine Tochter verloren.“ Thorgard und Zela indes hatten sich bereits weg gedreht und den Platz hinter sich gelassen. Verliebt blickten sie sich in die Augen und entschwanden den Blicken der staunenden Menge zwischen den verbliebenen Hütten von Dwinggun.

Siehe auch